Nachtrag zu veganer Ernährung

Nachdem ich mit meinem Bruder Simon über den Gesundheits-Aspekt von veganer Ernährung gesprochen habe und außerdem das Buch „The Vegetarian Myth“ von Lierre Keith gelesen habe, würde ich den vermeintlichen Health-Benefit von veganer Ernährung wohl noch etwas vorsichtiger formulieren.

Egal ob Rohköstler, Veganer oder Paleo-Anhänger, alle werden sich wohl einig darüber werden können, dass viel Gemüse zu essen gut ist, und dass große Mengen Zucker ungesund sind. Das wussten bereits unserer Großmüttter. Darüber hinaus wird es dann schon schwierig, da sich für alles Artikel, Blogposts, Studien und Gegenstudien finden lassen. Welche man dabei für glaubwürdig hält und welche für unseriöse Propaganda, ist wohl sehr vom eigenen Weltbild abhängig – Stichwort fake news. Auch ich bin für diesen Effekt nicht immun. Wenigstens versuche ich mich jetzt bewusster auch mit gegensätzlichen Meinungen auseinander zu setzen.

Das gerade angesprochene Buch „The Vegetarian Myth“ von einer ehemaligen Veganerin, die große gesundheitliche und auch ethische Probleme hatte und letztendlich zu einer offenbar fleischreichen Ernährung zurückgekehrt ist, hat mich insgesamt nicht von der Überlegenheit von tierischer Ernährung überzeugt, auch wenn sie durchaus Lücken in die moralische Argumentation der typischen Vegan-Propaganda reißt. Es werden letztendliche keine überzeugenden Alternativen aufgezeigt, um Tierleid und Umweltsünden wenigstens zu reduzieren. Als Haupt-Bösewicht sieht sie, statt die Fleisch- und Milchwirtschaft, Big-Corn, also die Saatguthersteller, Produzenten und Lobbyisten für Getreide. Mit veganer Ernährung wäre es nicht möglich, auf Getreide und Soja und den Konsum bodenschädigender einjähriger Nutzplanzen zu verzichten. Vieles davon ist wohl richtig und bringt einem zum Nachdenken, weswegen ich das Buch inbesondere Vegetariern/Veganern durchaus empfehlen kann.

An vielen Punkten macht sie sich mit inkonsistenter Argumentation angreifbar. Die Strategie, möglichst viele mehr oder weniger seriöse Argumente zu platzieren, in der Hoffnung, dass irgendwas hängen bleibt, kommt mir ja durchaus bekannt vor, schließlich passiert auf „meiner“ Seite genau das gleiche:)